Atelierhaus Dachauerstraße e.V.

Kunst braucht Standort

Gründung des Vereins

Der Verein Atelierhaus Dachauer Straße e.V. ist eine gemeinnützige Einrichtung und ist in das Vereinsregister des Amtsgerichts München eingetragen. Zweck des Vereins ist die Förderung von Kunst und Kultur. Hier insbesondere der notwendige Erhalt des Atelierhauses zu künstlerischen Zwecken. Durch öffentliche Veranstaltungen soll das Haus weiter bekannt gemacht und somit der geplante Abriss verhindert werden.

Vom Wert des Ungeplanten

Erhalt des Atelierhauses als Generationen verbindendes Projekt in Selbstverwaltung

Auch eine Stadt wie München lebt von seinen Kunststätten, kulturellen Ereignissen und von und mit seinen Künstlern. Was hält eine Stadt lebendig, treibt sie voran? Was sollte sich eine Stadt „leisten“ können, ohne gleich einen Mehrwert aus kulturellen Veranstaltungen zu generieren? Um eine lebendige Szene zu etablieren, braucht es Unterstützung für Künstler, nicht nur finanzieller Art, sondern vorrangig einen Ort, ein Gelände, Räume, um Ideen und Vorhaben entwickeln und realisieren zu können. Eine Subkultur. Nicht zuletzt entwickeln sich aus dieser bekannte, gute Künstler. Dieser Ort kann nicht von oben verordnet werden, er muss sich entwickeln, vor sich hertreiben können, absichtslos, ein Versuchslabor sein. Städte brauchen diese Ecken. Geplante Kunstareale können mit einer Architektur, die von vornherein festgeschrieben wird, ihre Lebendigkeit nicht so entwickeln, wie ein überlassenes, transformierbares Areal den Akteuren die Möglichkeit eröffnet, sich die eigene Kunstlebenswirklichkeit zu schaffen.

 

Während der letzten 25 Jahre entwickelte sich im Gelände an der Dachauer Straße eine gewachsene Szene, die der Brache ein Gesicht und Lebendigkeit gaben, vor allem wurde sie zu einem Kunst/Kultur-Ort verwandelt und umgebaut. KünstlerInnen gestalteten ihre Produktions- und Lebensstätten, die mit viel eigenen Ideen und Mitteln auch die Erscheinung des gesamten Geländes prägten.

 

Ein Kreativquartier ist von der Stadt München geplant und wird entstehen. Vieles wird verschwinden und von der neuen Architektur festgelegt werden, die auch Wege, Räume, Nutzungen und Wahrnehmungen eröffnet für Jahrzehnte festschreibt.

 

Wie hat alles angefangen?

2009 wurden wir KünstlerInnen des Atelierhauses über einen bevorstehenden Abriss des Gebäudes benachrichtigt. Daraufhin gründeten wir den gemeinnützigen Verein Atelierhaus Dachauer Straße e.V. und stellten einen Erbpachtantrag 2010 an die Stadt München, um das Haus zu erhalten. Zahlreiche Aktivitäten, u.a. eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema: Kunst braucht Standort – München braucht lebendige Kultur! sowie Ausstellungs- und Diskussionsreihen folgten.

 

Der Atelierhausverein verfolgt immer noch das Projekt eines Mehrgenerationen-Atelierhauses, das den Umgang mit dem Älter-, Weniger- und Vielfältiger-Werden der Menschen/KünstlerInnen zeigen könnte.

Das Angebot an die Stadt München sieht folgendermaßen aus:

Kunst braucht Standort – München braucht lebendige Kultur
Erwerb des Atelierhauses als Mehrgenerationen-Atelierhaus

Das Atelierhaus verfügt im 1. und 2. Stock jeweils über 13 Ateliers, die in ihrer Größe und Funktion so erhalten werden sollen. Das frei werdende Erdgeschoß soll ausgebaut und vermietet werden. Es soll ein „offenes Atelier“ mit künstlerischer Betreuung für Erwachsene und Kinder/Jugendliche, eine „offene Druckwerkstatt“, einen Ausstellungsraum, 3 Bildhauerateliers, zwei Gastateliers, sowie ein Cafe/Bistro mit Galerie aufnehmen. Dabei ist an eine Kooperation mit der VHS und dem Bezirksausschuss, Einbezug der neuen Bewohner des entstehenden Viertels, sowie mit anderen Kunsteinrichtungen (Theater, anderen städtischen Atelierhäusern) gedacht.

Die Erträge, die über die Vermietung des Erdgeschosses eingebracht werden, unterstützen die Finanzierung des Hauses und sollen dazu beitragen, das Angebot nach außen zu stärken. Für das neu entstehende Wohnviertel könnte dies ein Ort zum „Kunst schauen“, „Kunst machen“ und zur Kommunikation werden.

Bei der Besetzung der KünstlerInnen  ist an eine Mischung aus jüngeren und älteren KünstlerInnen (Generationenaustausch) gedacht. Gerade für ältere KünstlerInnen ist es in München sehr schwer bis unmöglich geworden, ein bezahlbares Atelier als festen Standort anzumieten und nicht zu fortwährenden Umzügen mit der damit einhergehenden Unsicherheit gezwungen zu sein (wie z.B. die 5 Jahres-Regelung bei städt. Ateliers). Im Zuge der Alterung der Gesellschaft – auch Künstler werden mehr und älter! – kann das Atelierhaus eine städtische Plattform dafür schaffen. Gedacht ist, einen Anteil von 60 % Künstler ab ca. 40 Jahren mit 40 % Jüngeren zu mischen. Jüngere Künstler sind in der Regel flexibler unterwegs, was die Wohnortfindung anbelangt. Es sollen Künstler aufgenommen werden, die aktiv und professionell arbeiten, in der Münchner Kunstszene verankert sind und die notwendigen finanziellen Aufwendungen leisten können. Dazu eine Bemerkung von Prof. Berking auf der Podiumsdiskussion zur Entwicklung in München: „In München darf man als Künstler nicht über 40 werden!“

Seit 2010 liegt das Angebot an die Stadt München vor

  • Die Stadt München überlässt das Atelierhaus, d.h. das Grundstück, auf dem das Atelierhaus steht, dem Atelierhausverein im Erbbaurecht für mindestens 50 Jahre.
  • Das Haus wird dem Verein zum geschätzten Preis (ausführlicher Kostenplan und Kurzbewertung des Hauses liegen bei) überlassen
  • Alle anfallenden und entstehenden Kosten tragen die ErwerberInnen des Hauses

Erreicht haben wir, dass das Atelierhaus erhalten und nicht abgerissen wird, aber der Vorschlag, das Atelierhaus als Mehrgenerationen-Atelierhaus in unserem Sinn weiter nutzen zu können, noch nicht.

 

 

Sara Rogenhofer

(Vorsitzende von 2010 – 2016)